Polaroid Arbeiten s/w




 
(...) Denn ein Weg zur Wirklichkeit geht über Bilder. Ich glaube nicht, dass es einen besseren Weg gibt. Man hält sich an das, was sich nicht verändert, und schöpft damit das immer Veränderliche aus. Bilder sind Netze, was auf ihnen erscheint, ist der haltbare Fang. Manches entschlüpft und manches verfault, doch man versucht es wieder, man trägt die Netze mit sich herum, wirft sie aus und sie stärken sich an den Fängen.
Elias Canetti, aus »Besuche im Städel«



Es sind meist stilllebenartige Kompositionen aus dem Atelier auf den Pigment Print Abzügen zu sehen, die aus digitalisierten Polaroidfotografien entstanden, denen - wie aus dem Augenwinkel bemerkt - etwas Flüchtiges anhaftet. Vertraute Gegenstände, die lapidar festgehalten sind.

Doch durch die Wahl des Mediums werden diese Gegenstände einer besonderen Transformation unterworfen. Denn die Bilder, die in der Fotografie mit Polaroidkameras entstehen, sind sehr schwer voraussehbar. Unschärfen und ungewöhnliche Hell-Dunkelkontraste lassen die Gegenstände in einem besonderen Licht erscheinen. Der Zustand der Kameras, die nur mehr gebraucht erhältlich sind, die Lagerungsbedingungen des Filmmaterials, die Ungenauigkeit der Optik und Unregelmäßigkeiten des Druckes der Walzen der Kamera für die Entwicklungspaste bestimmen weitgehend das Ergebnis und machen es notwendig aus den »beinahe zufällig« entstandenen Fotografien eine Auswahl der Bilder zu treffen, auszusieben, zu entscheiden »was vom Fang« in den Netzen hängen bleibt. Der Bilderauswahl kommt so eine sehr große Bedeutung zu.

Das Erahnbare, das Assoziationspotential, archetypische und primäre Anmutung gelten hierbei als Kriterien. Es sind also solche Kriterien, die auch bei der Auswahl der Bildentscheidung für meine Malereien entscheidend sind: es liegt eine scheinbare Unbeabsichtigtheit in der Auswahl, Unschärfen, vermeintlich Ungenaues und offenbar Lückenhaftes werden als gestalterisches Moment geltend gemacht – das Bild wird »als Erscheinung« in Schwebe gehalten, wird Teil eines offenen Systems.


Die Auswahl der hier abgebildeten Pigment Print Abzüge auf Büttenpapier entstammt einer Reihe von Schwarz-Weiß Polaroidfotografien aus den Jahren 2012 - 2013.

Blatt je 30 x 20 cm, Bildmotiv je 24 x 20 cm














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