starting with flotsam and jetsam (what else?)
2020 - mit jahresbeginn nun ein blog. ein versuch ... another game.
tempera/leinwand 55 x 100 cm 2017 |
nachdem seit drei tagen die ausstellung »flosam and jetsam (medusa)« in der galerie im alten feuerhaus in bad reichenhall nun zuende gegangen ist, werde ich am anfang des spieles ein paar ausstellungsfotos posten .... keine ahnung, wohin mich der weg dann führen wird.
so - let´s start!
austellungsansichten:
zu sehen waren vom 19.11.2019 - 05.01.2020 dreizehn öl- bzw. temperagemäde, ein portfolio der fotografien zu "medusa", so wie 16 der 50 großformatigen zeichnungen, die in einem berliner atelier für diese ausstellung entstehen konnten.
tempera und öl/leinwand je 75 x 100 cm 2017 |
tempera und öl/leinwand 80 x 145 cm 2018 |
kreide, tempera und öl/leinwand 90 x 135 cm 2017 |
tempera und öl/leinwand 75 100 cm 2017 |
tempera und öl/leinwand 85 x 125 cm 2019 |
bleistift/karton je 70 x 100 cm 2018 |
archival pigment prints je 20 x 30 cm 2016 |
Zeilen zu »flotsam and jetsam (Medusa)«,
Ausstellung Bad Reichenhall
Die Welt der
Bilder, die mich seit jeher begleiten, umkreist stets das Thema des Blickes des
Flaneurs und Wandernden. Es sind dies: Wahrnehmungen aus dem Augenwinkel
heraus, »snap-shots«, die zu Bildern werden, Notwendigkeiten, sorgsam gefiltert
aus der Flut von Eindrücken. Es sind Fundstücke und Destillate, die in
Malereien, Zeichnungen oder fotografischen Bildern münden.
In der
Ausstellung »jetsam and flotsam (Medusa)« in der Galerie des Alten Feuerhauses
Bad Reichenhall verbinden sich nun jene drei Medien zu einer Schau, das unter
dem Arbeitstitel »Medusaprojekt« in den Jahren 2015 – 19 entstanden ist in
einem Wechselspiel und lässt das in der speziellen architektonischen Vorgabe
des ehemaligen Funktionsraumes einen Kunstraum entstehen, in dem dieses
Zusammenkommen auf verschiedenen Ebenen ideal zur Geltung kommen kann.
Auslöser
dieses Projektes waren Beobachtungen im Herbst 2015 am Höhepunkt der
sogenannten »Flüchtlingswelle« am Österreichisch-Deutschen Grenzfluss Salzach,
die meine Aufmerksamkeit auf sich zogen und die vorerst einmal fotografisch
festgehalten wurden. Nach schweren Unwettern im Gebirge im Oberlauf des Flusses
war Treibgut am Ufer angeschwemmt worden: Schwemmholz, ganze Baumstämme und
kleineres Bruchholz, das in das Buschwerk der Böschung und des felsigen Ufers
gedrückt und geworfen worden war, karges Geäst, geschliffen, geschabt und
verstümmelt, Triebe, die gerade noch im Saft gewesen waren, die verzerrt,
verdreht, und zerrissen dazwischen umher lagen und so für eine unbestimmte Zeit
lang liegen bleiben würden im Irgendwo. Beinahe zeitgleich waren
Hundertschaften von Flüchtlingen am Grenzübergang zwischen Österreich und
Deutschland gestrandet – ungewiss, was ihnen bevorstehen werde, wurden sie dort
provisorisch versorgt und in Notunterkünften untergebracht, verharrten bis auf
weiteres an Böschungen am Straßenrand und an jenen des Grenzflusses.
Einige der am
Fluss entstandenen Aufnahmen konnten als Fotoarbeiten verwertet werden, erste
Malereien, die jenen Eindrücken geschuldet waren, entstanden. Und schon bald
tauchte ein weiterer Aspekt im Voranschreiten in diesem Vorhaben auf, der in
den Überlegungen zu Wahrnehmung und der Erschütterung ob des Beobachteten weiter
arbeitete: ist das Bild einer Fotografie ein Einfrieren eines Augen-Blickes,
der kürzer ist als ein Wimpernschlag, auch kürzer als das
Unterscheidungsvermögen, über welches das Auge verfügt, so bildet sich in
Wahrheit in der Erinnerung jeder Gegenstand aus den verschiedenen
aufflackernden Einzelheiten des Gesehenen heraus. So entstanden, ausgehend von
den fotografisch festgehaltenen Bildern, in den kommenden Jahren Zeichnungen
und Malereien, in denen Erinnertes, Gesehenes
und Geschautes durch Zusammenfügen und Überlagern der einzelnen Teile und
Blicke zusammen geführt wurden. Beinahe stilllebenartig wird in Gemälden und
Zeichnungen das Momenthafte, das Verwaschene und Gestoßene, Geschliffene und
Gezerrte der Trümmer an Bruchholz, das Geknickte und Gebündelte des Schwemmholzes
aufgenommen.
Sie treten
nun in der Ausstellung in der Ausstellungshalle des Alten Feuerhauses in einem
Dialog, der über Literarisches oder Anekdotisches hinaus geht – der Betrachter,
inmitten dieser Stimmen sich befindend, wird Teil dieser Unterhaltung.
Trotz der
Koinzidenz der Ereignisse die das ganze Vorhaben initiierten, sind die hier
gezeigten Malereien, Zeichnungen und Fotografischen Arbeiten keine Kommentare
zu jenen Ereignissen. Die Ausstellung umspielt Allgemeines, jenseits des
»Auslösers« (eine Momentaufnahme), die einen Teil eines umfangreicheren Flusses
bildet, der im Laufe der Jahre stets noch Stück um Stück breiter werden kann
...
Salzburg, Januar 2020
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